Ragnhild Hemsing
Violine & Hardangerfidel

Biografie
Ragnhild Hemsings emotionale Resonanz klingt noch nach, wenn die Musik schon lange nicht mehr zu hören ist.
– Julian Haylock
Seit ihrer Kindheit ist die Geigerin und Hardangerfiedlerin Ragnhild Hemsing tief mit der reichen musikalischen Tradition ihres Heimatlandes Norwegen verbunden. Dadurch gelingt es ihr auf einzigartige Weise die typischen Elemente der norwegischen Volksmusik und der klassischen Musik auf jugendliche, frische und vollkommen neue Weise erfolgreich miteinander zu verbinden.
Ragnhild Hemsing wurde in der Region Valdres geboren und begann als Fünfjährige Violine und kurz darauf auch die traditionelle Hardangerfiedel zu spielen. Später studierte sie am Barratt Due Musikinstitut in Oslo und bei Professor Boris Kuschnir in Wien. Mit nur 14 Jahren debütierte sie sowohl mit dem Philharmonischen Orchester Bergen, als auch beim Symphonieorchester Trondheim mit Mendelssohns Violinkonzert. Seitdem hat sie sich eine internationale Karriere aufgebaut und der Hardangerfiedel auch außerhalb Norwegens zu Bekanntheit verholfen. Hemsings umfangreiches Repertoire an klassischen Werken für Violine und weniger bekannten, komplexen Werken für die Fiedel macht sie zu einer der vielseitigsten Musikerinnen unserer Zeit.
Wichtige Debüts der letzten Jahre waren Auftritte bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, beim MDR-Musiksommer, in der Kölner Philharmonie, im Musée d’Orsay und Konzerte mit den Göteborger Symphonikern, der NDR Radiophilharmonie Hannover, dem MRD-Sinfonieorchester unter Kristjan Järvi, den Nürnberger Symphonikern, dem Philharmonischen Orchester Freiburg, dem Residentie Orkest Den Haag, dem Philharmonischen Orchester Tampere unter Santtu-Matias Rouvali, dem Belgischen Nationalorchester und den Düsseldorfer Symphonikern, sowie Auftritte im Kennedy Center in Washington D.C., in der Tonhalle Düsseldorf, der Tonhalle Zürich, beim Beethovenfest Bonn, dem Risør Chamber Music Festival und den Schwetzinger SWR Festspielen und im St. Petersburger Mariinsky Konzertsaal.
Wie ihr Album The Norwegian Seasons, sind auch ihre vorangegangen vier Einspielungen allesamt beim Label Berlin Classics erschienen. Auf diesen fünf Alben spielt sie sowohl Violine als auch Hardangerfiedel, welche ihre klassische und volksmusikalische Identität repräsentieren – ein Merkmal ihres gesamten Schaffens. Über Røta(„Wurzeln“ in ihrem regionalen Dialekt) mit Werken klassischer norwegischer Komponisten sowie traditioneller Volksmusik für Violine und Hardangerfiedel urteilte der Journalist Stephan Bartels: „Fast zu schön, um wahr zu sein“. Das im Frühjahr 2022 erschienene Album Peer Gynt mit den Trondheim Soloists enthält bei Tormod Tvete Vik in Auftrag gegebene Arrangements für Violine und Hardangerfiedel von Griegs berühmter Bühnenmusik. Das Album wurde zu einem großen Erfolg auf den digitalen Plattformen Spotify und Apple Music und erreichte hohe Streaming-Zahlen. Auch in Konzertaufführungen wurde dieses Programm von Publikum und Presse gleichermaßen euphorisch aufgenommen. Anfang 2023 veröffentlichte Hemsing ihr Album Bruch + Tveitt, eine Einspielung von Bruchs Violinkonzert und dem zweiten Konzert für Hardangerfiedel von Geirr Tveitt zusammen mit der Bergener Philharmonie. Vetra („Winter" in ihrem regionalen Dialekt) erschien im November 2023. Hier präsentiert sie unbekannte und selten gespielte Melodien und Werke, die im 19. Jahrhundert in Hemsings Heimatregion Valdres gesammelt wurden sowie auch zwei eigene Kompositionen. Susanne Schmerda von BR-Klassik, wo es zum Album der Woche gekürt wurde, nannte es ein „stimmungsvolles, atmosphärisch dichtes Album zwischen Folk und Klassik, das Lust auf den Winter und die Adventszeit macht und uns mitnimmt in den hohen Norden“.
Ihre Aufnahme von Johan Halvorsens Fossegrimen op. 21 mit dem Philharmonischen Orchester Bergen und Neeme Järvi (Chandos) erhielt von der internationalen Fachpresse großen Zuspruch. Seit dieser Aufnahme verbindet die beiden eine enge Zusammenarbeit. Neeme Järvi lud die Künstlerin unter anderem ein, im Februar 2012 beim Staatlichen Symphonieorchester Estlands zu debütieren. Ragnhild Hemsings drei Alben mit dem Pianisten Tor Espen Aspaas, Northern Timbre, YR und Beethoven‘s Testaments of 1802, sind alle auf dem Label 2L erschienen und stießen bei Presse und Publikum auf große positive Resonanz.
Im Oktober 2021 erhielt Ragnhild Hemsing den renommierten Opus-Klassik-Preis in der Kategorie „Klassik ohne Grenzen“ für ihr Album Røta und trat auch bei der Preisverleihungsgala im Konzerthaus Berlin auf, welche live im ZDF übertragen wurde. Nach ihrem erfolgreichen Debüt beim Beethovenfest Bonn im Jahr 2013 erhielt Ragnhild Hemsing den Beethoven-Ring, der jährlich vom Verein „Bürger für Beethoven“ an eine*n Künstler*in des Festivals verliehen wird.
2013 gründete Ragnhild Hemsing zusammen mit ihrer Schwester Eldbjørg Hemsing das „Hemsing Festival“, das die beiden seither gemeinsam leiten. Das Kammermusikfestival findet jedes Jahr im Februar in ihrer Heimatstadt Aurdal in der Region Valdres statt.
Ragnhild Hemsing spielt eine Violine von Francesco Ruggeri (Cremona, 1694) und eine Hardangerfiedel, die früher vom Violinisten und Komponisten Ole Bull (1810-1880) gespielt wurde, dem "Paganini des Nordens". Beide Instrumente sind großzügige Leihgaben der Stiftung Dextra Musica. (Stand: Oktober 2024)