Schauspielsparte erhält den Preis der Deutschen Theaterverlage 2025
Die Kraft des Geschichtenerzählens
Die Schauspielsparte des Theaters Bielefeld erhält den Preis der Deutschen Theaterverlage 2025. Damit geht der seit 2006 durch die Stiftung Verband Deutscher Bühnen-und Medienverlage verliehene Preis erstmalig an eine Bühne aus Nordrhein-Westfalen.
Die Jury würdigt mit ihrer Entscheidung den kontinuierlichen Einsatz für zeitgenössische Dramatik und die nachhaltige Zusammenarbeit mit Gegenwartsautor*innen, wie sie das Team um den Intendanten Michael Heicks (seit 2023/24 in Doppelspitze mit Nadja Loschky) und den Schauspieldirektor Dariusch Yazdkhasti seit vielen Jahren praktiziert.
Wer sind die Menschen unserer Stadt und mit welchen Geschichten und Themen können wir sie nicht nur ansprechen, sondern auch begeistern? Diese Frage scheint die einzelnen Positionen des Spielplans stets miteinander zu verbinden. Das Theater Bielefeld setzt auf Zugänglichkeit und nimmt mit der Kraft des Geschichtenerzählens die gesellschaftspolitisch brisanten Themen in den Blick. Regelmäßige Stückaufträge, Ur- und Erstaufführungen gehören ebenso zum Programm wie das Nachspiel neuer Texte und durchgesetzter Erfolgstitel.
Allein in dieser Spielzeit sind Auftragsentwicklungen von Patty Kim Hamilton/Elias Kosanke und Sina Ahlers/Marie Schwesinger sowie Nachinszenierungen aktueller Stücke von Nino Haratischwili, Laura Naumann, Thomas Köck, Yasmina Reza, Beth Wohl und Tom Ratcliffe zu sehen. Dabei ist die Entwicklung langfristiger künstlerischer Beziehungen dem Theater Bielefeld ein besonderes Anliegen. So sind beispielsweise mit der Autorin Anne Jelena Schulte in den letzten Jahren drei Uraufführungen entstanden, aktuell begleitet sie Sina Ahlers am Haus als Mentorin.
Mit dem „Bielefelder Studio“ widmet sich das Theater zudem der spartenübergreifenden, auch Autor*innen einbeziehenden Förderung von Nachwuchskünstler*innen aus den Bereichen Schauspiel, Gesang und Tanz, die 2023/2024 durch ein Artists-in-Residence-Programm erweitert wurde.
Die Verstetigung und Verbindlichkeit der künstlerischen Zusammenarbeit mit Autorinnen und Autoren versteht das Theater Bielefeld als Kernaufgabe der Schauspieldramaturgie (Ralph Blase, Franziska Eisele, Irene Wildberger); auch hierfür versteht sich der Preis der Deutschen Theaterverlage.
Die Stiftung Verband Deutscher Bühnen-und Medienverlage (VDB) vergibt den undotierten Preis der Deutschen Theaterverlage seit 2006 im Wechsel an ein Opern-oder Schauspielhaus, das sich in besonderer Weise für zeitgenössisches Musiktheater oder zeitgenössische Dramatik engagiert. Der Jury gehören in diesem Jahr die Komponistin Iris ter Schiphorst, der Komponist Ketan Bhatti, der Theaterautor Ulrich Hub, sowie Ruth Feindel (Suhrkamp Theater Verlag), Daniela Brendel (Ricordi Berlin) und Annette Reschke (Verlag der Autoren) an.